r: er selbst habe niemanden totgeschlagen oder geschossen. Die Juden starben selber. Er weiss nicht, woran das gelegen habe - vielleicht am Hunger oder an der Kälte. Diese Erscheinung befanden sich aber ausserhalb seiner Befugnisse. p> Inzwischen funktionierte der Mechanismus des Massenmordes weiter. Kälte, Hunger, Blokade und Beschränkung der Bewegungen arbeiteten mit Nazis Hand in Hand zusammen:
"4. Januar 1941. p> Das Ghetto liegt im tiefen Schnee. Es ist schrecklich kalt, und keine Wohnung ist geheizt. Wo ich auch hingehe, finde ich die Menschen in Decken gehüllt oder unter Federbetten zusammengekauert, soweit diese warmen Sachen nicht schon von den Deutschen für ihre Soldaten beschlagnahmt worden sind. Die bittere Kälte macht die deutschen Posten, die an den Ghettotoren Wache stehen, noch grausamer als sonst. Wenn sie durch den tiefen Schnee auf und ab stapfen, schiessen sie von Zeit zu Zeit. Nur so, um sich aufzuwärmen. Viele Passanten werden ihre Opfer. Andere Wachen, die sich während ihres dienstes langweilen, organisieren sich eine besondere unterhaltung. Sie wälen sich zum Beispiel ein Opfer unter den zufällig Vorübergehenden und befehlen ihm sich mit dem Gesicht in den Schnee zu werfen. Wenn er einen Barr trägt, reissen sie ihn aus, bis der Schnee sich vom Blut rot färbt. Falls so ein Nazi schlechter Laune ist, kann auch der judische Polizist, der mit ihm Wache steht, das Opfer sein.
Gestern beobachtete ich, wie ein deutscher Gendarm einen judischen Polizisten auf der Chlodna-Strasse, in der nähe des Durchgangs vom grossen zum kleinen Ghetto, "exertieren" lies. Der junge Mann war zum Schluss völlig auser Atem, aber der nazi zwang ihn weiter auf und nieder, bis er in einer Blutlache zusammenbrach. Jemand rief nach einen Krankenwagen, und der judische Polizist wurde auf eine Bahre gelegt und mit einem Handwagen fortgebracht. Im ganzen Ghetto gibt es nur drei Krankenwagen, deswegen werden meistens Handwagen benutzt ... ".
Um sich zu versichern, dass getroffene Massnahmen effektiv sind, beschränkten Nazisverbrecher die Lieferungen von Lebensmitteln nach Ghetto. p> "28. Februar 1941. p> Die Brotknappheit wird immer schlimmer. Auf die Lebensmittelkarten gibt es sehr wenig, und auf dem Schwarzen Markt kostet ein Pfund Brot jetzt zehn Zloty. Das Brot ist schwarz und schmekt nach Sägespänen. Weisses Brot kostet sogar 15 bis 17 Zloty. Auf der "Arischen" Seite sind die Preise viel niedriger ". p> Und gleichzeitig wurde Ghetto mit neuen Opfern, die aus Fluchtlingen bestanden, immer mehr bepackt. Es herrschte totale Antisanitärie. Im Winter 1941 zugefrorene Abwässerrören wurden nie renoviert. Der Mangel an Arzneien führte zur Gefahr der Cholera-Epidemie. p> Das war aber nicht der Schluss, der den Becher des Unglücks zum Überlaufen bringen könnte. Der Mensch kann viel erdulden, wenn er in psychologischer Ruhe ist. Das verstanden die Nazi und als das letzte Mittel wurde v...