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Neue Welt, altes Denken
Die Grenzen zwischen Außen-und Innenpolitik lösen sich auf1989 hat sich die Welt fundamental verändert; aber die Denkmuster zu ihrer Erklärung sind die gleichen geblieben. Wenn Unübersichtlichkeit die Politik überfordert, sucht sie nach einfachen Antworten. Mit schlichten Dichotomien will auch die Wissenschaft immer komplexere Verhältnisse interpretieren. Beides muss zwangsläufig scheitern.Anfang starb in Peking ein Chinese. Der Tod von Hu Yaobang, dem ehemaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, löste eine Kette von Ereignissen aus, die innerhalb weniger Monate die Weltordnung von Grund auf veränderten. Es begann völlig unspektakulär: Kaum war sein Tod am 15. April 1989 öffentlich bekannt geworden, legten Studenten der Universität Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens an der Gedenksäule für die Märtyrer der Revolution Blumen und Kränze nieder. Die Jugend Chinas wagte es, in aller Öffentlichkeit ihre Unterstützung für die Reformwilligen an der Spitze der Partei zu signalisieren. "Demokratie und Freiheit lautete wenig später die Parole der Studenten. Und dieses Signal wurde verstanden: Bald drängten sich die Menschen zu Hunderttausenden auf den Plätzen Pekings und anderer großer Städte. Die Straßen verwandelten sich in ein Meer von Spruchbändern und Fahnen, allerorten wurde lebhaft diskutiert, die Parteiführung war in der Defensive und westliche Reporter reisten scharenweise nach Peking, um live darüber zu berichten.die Hoffnungen, die in den Wochen seit dem Tod Hu Yaobangs gewachsen waren, wurden buchstäblich über Nacht zunichte gemacht. Als die "Göttin der Demokratie fiel - von Studenten erbaut und in den frühen Morgenstunden des 4. Juni 1989 von Panzern niedergewalzt - schien es, als hätten die Machthaber der Kommunistischen Partei dem Spuk ein grausames, aber gründliches Ende bereitet. Sie hatten allerdings nicht mit der Macht der Medien gerechnet. Die weltweite Resonanz auf den Militäreinsatz gegen friedliche Studenten war dramatisch; niemand hatte zum damaligen Zeitpunkt ein solches Echo für möglich gehalten. Am allerwenigsten die regierenden kommunistischen Parteiführer in Mittel-und Osteuropa. Die westlichen Beobachter internationaler Politik ebenso wenig.
In der allgemeinen Aufregung Гјbersahen sie einen weiteren, winzigen Vorfall, der massive Folgen haben sollte. Fernab von Peking, in einem kleinen Bundesland des damals noch geteilten Deutschlands, konnte man die Auswirkung der Ereignisse in Peking erstmals spГјren: Als Egon Krenz, der designierte Nachfolger von Erich Honecker, am 5. Ju...