h habe mir manchmal diesen Worst Case vorgestellt. Ich habe mich gefragt: Wie sitze ich dann im Gerichtssaal? Wie gucke ich dann? Wie trage ich das blo? mit Fassung?
ZEIT: Sie wollten es mit Fassung tragen? : Vom ersten Prozesstag an bis zum letzten habe ich versucht, die Fassung zu wahren. Ich wollte mit immer demselben Gesicht in die Tiefgarage des Landgerichts fahren - und mit demselben Gesicht wieder raus. Was geht es die sabbernden Fotografen an, wie s mir geht?
ZEIT: Seit Langem h? rt man jetzt auch wieder Ihre Stimme. Sie haben im Gerichtssaal nie geredet, Ihre Verteidiger haben f? R Sie gesprochen. Wieso haben Sie geschwiegen? : Na ja, meine Stimme h? Rt man jede Woche auf Radio Primavera und Radio Basel. Und vor Gericht hatte mir mein Verteidiger Johann Schwenn geraten zu schweigen. Was sollte ich auch mehr sagen als die kurze Wahrheit: »Ich war es nicht!« Und: »Ich habe keinem Menschen Gewalt angetan!« Wieso h? Tte ich mich beteiligen sollen an diesem Schwachsinn, der? Ber mich erz? Hlt wurde? In dem, was ich vor Gericht? Ber mich geh? Rt habe, erkenne ich mich nicht wieder. Ich h? Tte an jedem Prozesstag hundertmal aufstehen und sagen m? Ssen: »Das ist gelogen!« Was soll ich? Ber l? Gende Zeuginnen sagen, auf die erwachsen scheinende Menschen wie diese Staatsanw? Lte und teilweise auch Richter hereinfallen? Was soll ich denken au? Er: »Wow, das gibt es also! Das ist Realit? T. Darin bin ich jetzt gefangen «Deshalb hat mein Verteidiger gesprochen, nicht ich. : Ihr Verteidiger Schwenn hat vor Gericht viel Krach geschlagen. : Nein, so war das nicht. Er war leise. Er war ganz normal.
ZEIT: Sie wollen doch nicht im Ernst behaupten, dass sich Ihr Verteidiger, der systematisch Zeuginnen, Staatsanw? lte und Gutachter frontal angegriffen hat, normal verhalten hat?
Kachelmann: Doch. In den Zeitungen stand viel Unsinn. Bild schrieb zum Beispiel: Kachelmanns Verteidiger schlug auf den Richtertisch. Das ist nicht wahr. Er schlug nicht. Er br? Llte auch nicht. Die Geschichte vom br? Llenden Verteidiger ist eine Erfindung durchgeknallter Medien. Die sagten sich wohl: Hui, der wird ja freigesprochen, jetzt f? Llt der Spannungsbogen unserer Geschichte aber ab, jetzt nehmen wir den Anwalt und bauschen ihn zum Krawallmacher auf! Und niemand korrigiert das dann, niemand berichtigt die Bild-Zeitung, obwohl alle anderen drinsitzen und auch sehen, dass er weder gebr? Llt noch auf den Tisch geklopft hat, sondern jeder Journalist h? Lt diese Falschmeldungen f? R einen passenden Beleg. Mein Anwalt war nicht laut, er war manchmal f? Rs? Ddeutsche Verh? Ltnisse etwas deutlich, das schon, aber er war leise. : Sie werden mit Ihrer Frau Miriam bald wieder scheitern. Das ist? Berall zu lesen.
Kachelmann: Was geht Sie das an? Od er, um Morrissey zu zitieren, time will prove everything - die Zeit wird es zeigen. Meine Frau steht jetzt unter dem Generalverdacht, nicht nur jung, sondern auch bl? D zu sein. Die Leute blicken Miriam an und sagen sich: die Arme. Und dann gucken sie schnell, ob an ihrer Kehle ein Abdruck von einem Hundehalsband zu erkennen ist - weil in einigen Bl? Ttern ja stand, ich st? Nde auf Sadomaso-Praktiken. Die Wahrheit ist: Ich h? Tte den Gerichtsprozess ohne diese Frau, ohne ihre Intelligenz, Durchsetzungskraft und Entschlossenheit und vor allem ihre Mithilfe ganz sich...